Phytotherapie

Allgemeines

In der TCM, insbesondere zur Anwendung  der Phytotherapie, gibt es verschiedene Modelle, die erklären, wie man sich die Entstehung von Erkrankungen vorstellt, und die die Grundlage für die Behandlung bilden. Für die Phytotherapie (Kräuterheilkunde) ist eine intensive Kenntnis dieser Modelle Voraussetzung. Zur Kräuterheilkunde gibt es in China über 2000 Jahre alte schriftliche Überlieferungen. Interessant ist dabei, dass sie immer wieder an die entsprechenden Gegebenheiten in der Umwelt angepasst wurde. 

Stand zunächst das Problem der von außen eindringenden krankmachenden Ursachen (klimatische Ereignisse) wie Kälte, Wind, Trockenheit, Hitze und Feuchtigkeit im Vordergrund (niedergelegt im „Shanghanlun“ , entwickelten sich in  späterer Zeit Ergänzungen, z. B. die Mitten-Schule, in  der es um Erkrankungen ging, die durch Ernährung und andere Überlastungen ausgelöst wurde. 

Gerade für unsere heutige Zeit ist die Theorie der „Mitten-Schule“ interessant,  die besagt, dass die „Mitte“  als Bereich, der Nahrung, Information  und Umwelteinflüsse  aufnimmt und verarbeiten muss, eine wichtige Rolle spielt. Kommt es dort zur Überlastung, entsteht „Schleim“, in unserer westlichen Naturheilkunde auch als Schlacken bezeichnet. 

Dieser Schleim kann entweder als sichtbarer Schleim ausgeschieden werden, z.B. bei Erkältungen wie  Nebenhöhlenentzündungen, Bronchitis  oder als Ausfluss oder er wird im Gewebe deponiert (bei Arthrosen, bei Knotenbildungen oder als Steine – Galle und Niere). 

Ich arbeite im wesentlichen auf der Erkenntnis, dass unsere Lebensbedingungen andere Erkrankungen hervorrufen als die, die im alten China, aber auch im China der 50er Jahre bekannt waren. Wir leben nicht in einer Mangelsituation, wie es in China über Jahrtausende der Fall war, sondern in vielen Bereichen im Überfluss. Wir essen mehr als wir brauchen, dazu häufig Nahrungsmittel mit geringem Nährwert, nehmen viele Informationen auf, die verarbeitet werden müssen, haben „Stress“  in geschichtlich bisher ungekanntem Maß und wenig körperliche Bewegung und Medikamente, die Erkrankungen eher unterdrücken  als ihre die Ausheilung zu ermöglichen. Das alles zusammen führt zu den so genannten Zivilisationskrankheiten, die sich dadurch von vielen früheren Krankheiten unterscheiden, dass sie chronisch verlaufen. 

 

Wie läuft eine Behandlung ab?

Voraussetzung zur Anwendung der chinesischen Kräuter im Sinne der CM sind:

  1. eine ausführliche Anamnese, in der neben Vorerkrankungen auch aktuelle Befindlichkeiten wie Frieren, Schwitzen, Durst, Appetit, Schlaf, Blähungen – alles, was Sie an sich beobachten und Sie besorgt macht, verunsichert und womit andere Ärzte nichts anfangen können („Damit müssen Sie leben.“) sowie die emotionale Situation erfragt werden.
  2. Die Zungendiagnose, die eine Aussage über den Auslöser erlaubt: z.B. Hitze, Kälte oder Feuchtigkeit , auch in welchem Bereich die Störung hauptsächlich liegt.
  3. Die Pulsdiagnose, die einen Eindruck über das Energieniveau der Betreffenden ermöglicht bzw. auch anzeigt,  wo der Energiefluss gestört ist.

Danach rezeptiere ich eine Kräutermischung, die auf Ihren Krankheitszustand zugeschnitten ist. Jeder Kranke wird also individuell behandelt. So kann es vorkommen, dass eine Erkältung selbst bei Familienmitgliedern mit unterschiedlichen Kräutern behandelt wird, je nach den erhobenen Befunden. Diese Kräuter werden als Auszug abgekocht und mit warmem Wasser verdünnt über den Tag getrunken. 

Zu Beginn ist eine Rückmeldung nach ca. 10 Tagen erforderlich. In diesem Zeitraum ist oft noch keine durchgreifende Wirkung zu erwarten, aber ich kann danach abschätzen, ob Anpassungen in der Rezeptur erforderlich sind. Wichtiges Kriterium ist z.B., ob der Extrakt „trinkbar“ ist, also keinen Widerwillen beim Trinken auslöst, ob vermehrt Blähungen aufgetreten sind. Danach sind Rückmeldungen in längeren Abständen möglich.

Welche Erkrankungen können behandelt werden?

Wie wirken die Kräuter?

Ist das „Blut“ in seiner Funktion als nährende Substanz überladen mit „Schleim“ (Schlacken) und kann deswegen nicht richtig fließen, muss eine Reinigung, Ausleitung , meistens über den Darm (mit durchfallähnlichen stinkenden Stühlen) oder die Nieren, (dann riecht der Urin intensiver und ist dunkler). Eine solche Behandlung kommt vor allem für Menschen in Frage, die träge und müde sind, „trübe“ Gedanken haben. Das Blut kann aber auch durch Hitze in seiner Funktion gestört werden, das kann sich in Blutungen ausdrücken, einem verkürzten Zyklus bei Frauen bis hin zum Herzinfarkt Dann wird man mit Blut kühlenden Kräutern Abhilfe schaffen

Welche unerwünschten Wirkungen gibt es?

Die chinesischen Kräuter sind hochwirksame Mittel und können deswegen auch unerwünschte Wirkungen zeigen.

Risiken, wie sie in der Presse immer wieder beschrieben wurden, durch Herbizide und Pestizide, können minimiert werden, indem Sie die Kräuter aus einer Apotheke beziehen, die garantiert, dass sie auf Schadstoffe untersucht sind. Außerdem sollten Sie den Satz bei den Abkochungen nicht trinken. Da die Herbizide und Pestizide nicht wasserlöslich sind, ist dadurch auch die Gefahr einer Belastung stark minimiert.

Es wurde auch über schwere Erkrankungen und Todesfälle in Belgien berichtet im Zusammenhang mit Kräutern, die zur Gewichtsabnahme eingenommen wurden. Dabei stellte es sich heraus, dass es sich um Fertigpräparate handelte, denen chemische Substanzen beigemischt waren, die für die Nierenschäden verantwortlich waren. Aus diesem Grund warne ich vor Fertigarzneimitteln! 

Es gibt immer wieder Berichte, dass diesen Fertigarzneimitteln Cortison oder Rheumamittel beigemischt werden. Wenn man die reinen Kräuter aus der Apotheke bezieht, ist sicher, dass es keine unerwünschten Zusätze gibt. Hält man sich dann auch noch an die Regel, die Kräuter nur so lange zu sich zu nehmen, wie man sie ohne Widerwillen oder Ekel nehmen mag und lässt in regelmäßigen Abständen Puls und Zunge überprüfen, ist die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Wirkungen eher unwahrscheinlich.